Wie AGDW-Vizepräsident Josef Ziegler einleitend feststellte: „Es gibt keinen Grund, dass die EU immer mehr waldpolitische Themen an sich reißt. Bund und Länder können dies viel besser. Sie sind nah dran an den Waldbesitzenden. (…) Angesichts der existenziellen Krise im Wald brauchen wir einen verlässlichen rechtlichen Rahmen, um dem Klimawandel entgegenzuwirken und die Stärken des Waldes zu nutzen“
Auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir weiß, „Wäldern kommt bei der Bewältigung der Klimakrise eine Schlüsselrolle zu. (…) Wir müssen Klimaschutz- und Biodiversitätsleistungen des Waldes honorieren“. Er hat auch weiterhin das Holz im Blick – „unser wichtigster nachwachsender Rohstoff soll der Gesellschaft auch in Zukunft für das Bauen, Wohnen und Leben zur Verfügung stehen.“
Dr. Justus Eberl, Lehrbeauftragter für Forst- und Europarecht an der HAWK Göttingen und der FH Erfurt, erläuterte die widersprüchlichen Ziele der Naturschutz- und Klimaschutzpolitik der EU und stellte ganz klar fest: „Aus den Erlösen der Holznutzung wurden früher die übrigen Waldfunktionen finanziert. Das ist heute nicht mehr denkbar. Darum ist eine Honorierung der Klima- und Biodiversitätsleistung notwendig.“ (Präsentation Dr. Eberl)
Über Voraussetzungen für langfristige und nachhaltige Investitionen von internationalen Unternehmen in Deutschland hat Dr. Stefanie Eichiner, Senior Manager Sustainability bei UPM Deutschland und Vorstandsvorsitzende der Initiative ‘Biodiversity in Good Company‘, berichtet. Sie stelle die Notwendigkeit einer verlässlichen Forst- und Ressourcenpolitik für den Standort Deutschland in den Vordergrund. (Präsentation Dr. Eichiner)
Von den EU-Verordnungen wird vor allem die Taxonomie kritisch betrachtet, erst von Mecklenburg-Vorpommerns Forstminister Dr. Till Backhaus und anschließend in einem Statement von Markus Ferber MdEP (CSU / EVP): „Es ist Aufgabe des Gesetzgebers, für die passenden Wirtschaftsbedingungen zu sorgen und nicht des Kapitalmarktes. Der delegierte Rechtsakt ist zu überarbeiten.“
Auch die EU-Waldstrategie hat noch viele Leerstellen, wie Ulrike Müller MdEP (Freie Wähler / Renew Group) erläuterte: „Eine Strategie, die die 16 Mio. Waldbesitzenden in Europa und vor allem den Kleinprivatwald aus dem Blick verliert, ist zum Scheitern verurteilt.“ (Ulrike Müller Berichtsentwurf AGRI-PR-719646_DE 2)
In den anschließenden ‚Breakout Sessions‘ haben die Teilnehmenden gemeinsam formuliert, was die Forstwirtschaft von der deutschen und europäischen Politik braucht, um den Weg zur Klimaneutralität bis 2050 zu bewältigen. Das gemeinsam formulierte Forderungspapier wird nun in die Bundesministerien und das EU-Parlament gegeben.