Hauptgeschäftsführerin Dr. Irene Seling macht in der aktuellen Ausgabe der Agra-Europe deutlich, dass nachhaltig bewirtschaftete Wälder der Schlüssel für den Klimaschutz sind. Darüber hinaus äußert sie sich zu zahlreichen Themen des Verbandes sowie aus der Forstpolitik. So wünscht sie sich vom neuen Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir „ein deutliches Bekenntnis zum Wald und zu den Waldbesitzenden“. Sie erteilt Stilllegungsabsichten eine deutliche Absage und fordert, dass auch nichtheimische Baumarten für die Wiederbewaldung eingesetzt werden. Auch fordert sie von der neuen Bundesregierung ein deutliches Signal für die Honorierung der Ökosystemleistungen der Wälder.
Frau Dr. Seling, der Regierungswechsel stellt Interessenverbände vor neue Herausforderungen. Sie müssen sich auf veränderte politische Konzepte und neue Personen einstellen. Wie sehr beeinträchtigt der überraschende Rückzug von Herrn von der Marwitz die Arbeit der AGDW gerade in dieser Umbruchsituation?
Die Amtsniederlegung durch unseren Präsidenten Hans-Georg von der Marwitz haben wir in der AGDW alle sehr bedauert. Schließlich hat er sich in den vergangenen drei Jahren für die Waldbesitzenden sehr engagiert und in der größten Waldkrise seit Beginn der Bundesrepublik eine herausragende Unterstützung mobilisieren können. Darüber hinaus hat er den Verband entscheidend weiterentwickelt. Jetzt aber schauen wir nach vorne und werden mit einem neuen Präsidenten auf die neue Bundesregierung zugehen.
Bis wann wird die Führungsfrage geklärt sein – und wie?
Unser Präsidium führt gute Gespräche und wird in absehbarer Zeit einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin präsentieren.
Wem geht’s im Moment besser – der AGDW oder dem Wald?
Der AGDW geht es gut. Mit einem starken Präsidium und engagiertem Team in der Geschäftsstelle ist unser Verband sehr gut aufgestellt. Der Wald aber ist nach wie vor in einer kritischen Situation. Zwar haben sich die Wälder nach einem regenreichen Sommer und Winter etwas erholen können. Dennoch haben die drei Dürrejahre davor große Schäden hinterlassen. Kahlflächen in der Größe des Saarlandes, von Krankheiten betroffene und von Schädlingen befallene Nadel- und Laubbäume hinterlassen nicht nur schwere Schäden, sondern auch eine große Verunsicherung bis hin zu Existenzängsten bei den Waldbesitzenden. Wie wird sich das Klima in den kommenden Jahren entwickeln? Und welche Anpassungsstrategien sind wirksam? Diese und viele andere Fragen treiben die Mitglieder unseres Verbandes um.
In den ersten Wochen standen für den neuen Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir landwirtschaftliche Themen im Vordergrund – „faire Erzeugerpreise“, Umbau der Tierhaltung, klimagerechte Produktion. Haben Sie den Eindruck, der Wald fliegt unter dem politischen Radar?
Nein, dafür ist er als Ökosystem auf einem Drittel der Fläche Deutschlands viel zu wichtig. Seit dem zweiten Dürresommer 2019 ist der Wald in den Fokus von Politik und Öffentlichkeit gerückt, da die Folgen der menschengemachten Klimaerwärmung hier deutlich sichtbar wurden. Die letzte Bundesregierung hat dem Wald finanzielle Unterstützungen in einer Höhe von rund 1,7 Mrd Euro zur Verfügung gestellt, die sehr geholfen haben. Jetzt aber geht es um eine dauerhafte Stabilisierung der Wälder und um die Absicherung des Umbaus hin zu klimaresilienten Wäldern. Wir brauchen eine Honorierung der Klimaschutzleistung des Waldes, denn der Wald mit seinen über 11 Mio ha ist ein entscheidender Schlüssel für den Klimaschutz.
Der Minister hat angekündigt, das Gespräch mit Agrar- und Umweltverbänden zu suchen und bereits eine Reihe von virtuellen Treffen gehabt. Auch mit der AGDW?
Wir haben ein Gespräch mit Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir angefragt und hoffen auf eine baldige Zusage.
Was erwarten Sie von der neuen Ministeriumsspitze in der verbleibenden Zeit bis Ostern, um eine für Sie zufriedenstellende 100-Tage-Bilanz vorweisen zu können?
Wir wünschen uns ein deutliches Bekenntnis zum Wald und zu den Waldbesitzenden als diejenigen, die sich mit ihrer nachhaltigen Waldbewirtschaftung und mit Blick auf die kommenden Generationen um die Wälder kümmern und diese klimastabil um- und wiederaufbauen. Und wir wünschen uns ein Signal, dass sich die neue Hausleitung für eine Honorierung der Ökosystemleistungen der Wälder, insbesondere der Klimaschutzleistung, einsetzt. Denn allein vom Holzverkauf lässt sich die Waldbewirtschaftung und -pflege auf lange Sicht nicht mehr bewerkstelligen. Gleichwohl fordern wir, dass der Wald nicht pauschalen klimapolitischen Zielen untergeordnet, sondern in seiner originären Funktion als CO2-Senke wahrgenommen wird.
Die Minister Özdemir und Lemke haben angekündigt, eng zusammenzuarbeiten. Befürchten Sie eine andere Gewichtung in der Waldpolitik als bislang – weg von ökonomischen Aspekten und der Forstwirtschaft, hin zu den ökologischen Funktionen des Waldes?
Unserem Verband geht es immer um eine Ausbalancierung der vielfältigen Leistungen des Waldes wie der Klimaschutzfunktion, der Holzproduktion, der Biodiversität, der Erholungsleistung et cetera. Die beiden Säulen Ökonomie und Ökologie müssen sich in einem Gleichgewicht befinden – das ist die Basis des Nachhaltigkeitsprinzips. Der ökologische Rohstoff Holz zählt dabei zu den Basics des Klimaschutzes. Um diesen auch in Zukunft zur Verfügung stellen zu können, müssen die Wälder mit standortgerechten Nadel- und Laubbaumarten breit aufgestellt sein. Hier darf es keine ideologischen Denkverbote geben. Die neue Bundesregierung steht vor enormen Herausforderungen: Sie muss den Klimaschutz und die Energiewende entscheidend voranbringen. Klimastabil bewirtschaftete Wälder sind ein entscheidender Schlüssel dazu.
Was erwarten Sie in dieser Diskussion von Minister Özdemir?
Wir wünschen uns Interesse am Wald und an den Waldbesitzenden, Offenheit und Pragmatismus vom neuen Bundeslandwirtschaftsminister.
Insbesondere für die Grünen ist der Klimaschutz das Thema Nummer eins der Bundesregierung. Mit dem Zusammenspiel der drei grün geführten Ministerien Wirtschaft, Umwelt und Landwirtschaft verfügen sie über erhebliche Gestaltungsmöglichkeiten. Nach den bisherigen Verlautbarungen aus den Ressorts – haben Sie den Eindruck, dass die Rolle des Waldes als wichtiger Faktor im Klimaschutz angekommen ist?
Dass Wald und Holz eine zentrale Klimaschutzfunktion haben, ist mittlerweile jedem klar. Jetzt kommt es darauf an, dass sich die neue Bundesregierung zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder bekennt, damit ausreichend Holz etwa für eine Holzbauinitiative zur Verfügung steht. Dass eine solche Initiative Im Koalitionsvertrag formuliert wird, begrüßen wir ausdrücklich. Voraussetzung ist, dass Wälder nicht aus der Nutzung genommen werden, und dass klimaresiliente und auch sogenannte nichtheimische Baumarten für die Wiederbewaldung eingesetzt werden. Nur so können wir die Klimaschutzleistung der Wälder aufrechterhalten. Denn es kann nicht sein, dass wir hier vor Ort in der Region Wälder nicht nutzen und unser Holz aus dem borealen Wald oder aus Südamerika importieren, das heißt aus Ländern mit sehr viel niedrigen ökologischen und sozialen Standards.
Die Honorierung der Ökosystemleistungen ist seit Monaten die zentrale Forderung der Waldeigentümer. Die alte Bundesregierung hat dafür ein Konzept erarbeitet. Im Entwurf für den Bundeshaushalt 2022 sind Mittel eingestellt. Dann könnte es losgehen – oder?
Der Wald ist der erste Geschädigte der menschengemachten Klimaerwärmung und gleichzeitig Teil der Lösung für den Klimaschutz. Daher fordern wir eine Honorierung der Klimaschutzleistung der Wälder aus dem Klima- und Transformationsfonds, in den die CO2-emittierenden Sektoren Energie und Verkehr einzahlen. Dieser Fonds hält ausreichend Mittel dafür bereit. Der Umbau hin zu Wäldern, die mit den Klimaextremen besser zurechtkommen, ist eine Leistung der Waldbesitzenden, für die eine gesellschaftliche Gegenleistung mehr als gerechtfertigt ist.
Die neue Bundesregierung will laut Koalitionsvertrag „zusätzliche Klimaschutz- und – Biodiversitätsleistungen des Waldes honorieren“. Entspricht die Koalition damit Ihrer Forderung nach einer Honorierung von Ökosystemleistungen?
Vor dem Hintergrund der Extremwetterereignisse, die wir seit dem Dürresommer 2018 erleben, hat eine Honorierung der Klimaschutzleistung der Wälder oberste Priorität. Die Waldbesitzenden müssen eine dauerhafte Unterstützung erhalten, um ihre zerstörten und angeschlagenen Wälder angesichts gravierender Einnahmeverluste zu stabilisieren. Gleichzeitig steht die Honorierung weiterer Ökosystemleistungen wie etwa der Biodiversität oder der Erholungsleistung auf der Agenda. Über die Ausgestaltung werden wir mit der neuen Bundesregierung verhandeln.
Was sollten nach Auffassung der AGDW die Voraussetzungen für eine solche Honorierung sein?
Hier gibt es gute Vorlagen wie etwa die jüngste Unterstützung über die Bundeswaldprämie, die durch die Waldbesitzenden sehr gut angenommen wurde. Die Honorierung der Klimaschutzleistung könnte sich an Kriterien wie etwa der PEFC-Zertifizierung orientieren.
Von welcher Förderhöhe gehen Sie aus?
Ein Vorschlag für ein schlüssiges Modell liegt auf dem Tisch. Es orientiert sich an dem stofflichen Anteil des zuwachsenden Holzes, der nicht energetisch genutzt wird. Mit dem aktuellen CO2-Preis von 30 Euro würde die Klimaleistungsprämie 135 Euro pro Jahr und Hektar betragen.
Bleibt eine solche Honorierung eine Daueraufgabe des Staates?
Für die Honorierung der Klimaschutzleistung der Wälder sollte es einen zentralen Fonds geben, in den die CO2-Emittenten einzahlen. Aus diesem Fonds werden Klimaschutzleistungen wie die des Waldes honoriert und damit gestärkt. Es handelt sich um ein faires Modell der Umverteilung, um die natürliche Ressource Wald in Zeiten des Klimawandels für die gesamte Gesellschaft und mit Blick auf die kommenden Generationen zu stabilisieren.
Die Bundesregierung veranschlagt den mittel- bis langfristigen Flächenbedarf für die Erzeugung von Windenergie auf mindestens 2 % der Bundesfläche, um die Ziele des Klimaschutzgesetzes zu erreichen. Welchen Beitrag kann der Wald leisten?
Die neue Bundesregierung hat mit der Beschleunigung der Energiewende vor dem Hintergrund des Kohle- und Atomausstiegs eine Mammutaufgabe auf dem Tisch. Hinzu kommen die aktuellen außenpolitischen Spannungen in Osteuropa. Beim Ausbau der Windenergie aber gibt es gerade im Wald noch großes Potential, das in den vergangenen Jahren zu wenig genutzt wurde. Viele Waldbesitzende möchten zum Beispiel in Höhenlagen oder auf Kahlflächen auf Windkraft setzen, werden jedoch ausgebremst. Um die Windkraft zu fördern, müssten Planungsverfahren beschleunigt und Regulierungen abgebaut werden. Hier hoffen wir, dass die Bundesregierung einige Blockaden in den Ländern lösen kann.
Die Ampelparteien haben sich darauf verständigt, das Bundeswaldgesetz zu novellieren. Was löst das bei Ihnen aus, Vorfreude auf notwendige Anpassungen oder Befürchtungen, was da wohl noch alles reguliert werden soll?
Das Bundeswaldgesetz ist die „Verfassung“ für die Waldbewirtschaftung und daher von zentraler Bedeutung für uns. Wir werden uns selbstverständlich mit eigenen Vorschlägen in die Diskussion einbringen. Im Fokus stehen für uns die Verantwortung für das Eigentum und der Schutz vor Zugriffen, die es den Eigentümerinnen und Eigentümern erschweren, ihrer Verantwortung gerecht zu werden. Wir werden uns dafür einsetzen, dass die breite Streuung des Waldeigentums bestehen bleibt. Denn die Mischung aus Groß- und Kleinprivatwald, aus Erwerbsforstbetrieben, Waldgenossenschaften und Zusammenschlüssen, aus Privat-, Kommunal- und Körperschaftswald ist das große Pfund, das wir in Deutschland haben. Das sorgt für die größte Biodiversität und für einen Ausgleich der Interessen.
Was muss eine Novelle des Waldgesetzes leisten?
Die Waldbesitzenden leisten einen wichtigen Beitrag für die ganze Gesellschaft, indem sie sich um die Wälder kümmern. Die Bevölkerung profitiert von der Klimaschutzleistung, der Erholungsleistung, von der Artenvielfalt und von sauberem Trinkwasser. Es darf weder zu einer Überforderung der Eigentümerinnen und Eigentümer durch vielzählige Abgaben, Auflagen und Gebühren kommen noch zu weiteren Stilllegungen der Wälder. Vielmehr müssen die Waldbesitzenden motiviert werden, sich weiterhin um ihre Wälder zu kümmern. Dabei muss ein besonderes Augenmerk auf den Kleinprivatwald gelenkt werden, der das Gros der Waldbesitzenden in Deutschland ist. Hier brauchen wir eine gesonderte Unterstützung und Förderung für die Strukturen, in den die vielen Kleinprivatwaldbesitzenden organisiert sind. Gleichzeitig wäre die Honorierung der vielfältigen Ökosystemleistungen auch für sie eine geeignete Maßnahme.
Geändert werden soll gegebenenfalls auch das Forstschäden-Ausgleichsgesetz. Was erwarten Sie?
Das Forstschäden-Ausgleichsgesetz stammt noch aus dem Jahr 1969 und ist dringend reformbedürftig. Es muss im Fall erheblicher Waldschäden infolge von Extremwetterereignissen den Frischholzeinschlag im Staatswald begrenzen, um ein Überangebot an Holz vermeiden, den Holzpreis zu stabilisieren und die Liquidität der Forstbetriebe zu sichern. Dabei darf eine Einschlagsbeschränkung privaten Forstbetrieben den Marktzugang nicht verwehren. Auch muss die Beschränkung des Holzeinschlags von allen anderen Maßnahmen des Gesetzes wie Rücklagenauflösung zur Deckung von Liquiditätsengpässen und Steuervergünstigungen entkoppelt werden. Wir brauchen außerdem den Aufbau eines nationalen Waldschutzmonitorings, eine Erweiterung der Maßnahmen zum Beispiel um die Förderung von Waldschadensversicherungen, die Schaffung von Nothilfefonds und den Aufbau eines nationalen Risikomanagements.
Wie kann eine bessere Risikovorsorge in der Forstwirtschaft erreicht werden?
Die drei Krisenjahre 2018, 2019 und 2020 haben gezeigt, dass eine leistungsfähige forstliche Infrastruktur gebraucht wird, die unter anderem Nasslagerplätze, Bahnverladestationen, Löschteiche, Landeplätze und Wege enthält, die im Krisen-, Brand- und Kalamitätsfall außerordentlich wichtig sind. Diese Einrichtungen müssen über die Ländergrenzen hinweg funktionieren. Daher sollte der Bund die Umsetzung von Maßnahmen über die gesamte Fläche der Bundesrepublik als Teil eines modernen Risikomanagements koordinieren. Wir brauchen eine verbesserte Waldbrandprävention, eine Stärkung und bessere Ausstattung der regionalen Brandbekämpfung und des Katastrophenschutzes. Darüber hinaus muss ein haushaltsunabhängiger Krisenfonds für Waldbesitzende eingerichtet werden, um schnelle Hilfe auf der Fläche gewährleisten zu können. Die drei Krisenjahre im Wald haben zahlreiche Schwachstellen beleuchtet.
Eine Novelle des Bundesjagdgesetzes ist in der letzten Legislaturperiode stecken geblieben. Sollte es einen neuen Anlauf geben?
Die Wiederaufforstung der Kalamitätsflächen und der dringend notwendige Umbau zu klimaplastischen Wäldern können nur gemeinsam mit den Jägerinnen und Jägern gelingen. Dafür braucht es einen konkreten gesetzlichen Rahmen, objektive Erhebungen der aktuellen Waldsituation vor Ort und ein gegenseitiges Verständnis zwischen Grundbesitzenden und Jägerinnen und Jägern. Es gilt im Grundsatz, die lokale Wilddichte an der Entwicklung des Waldumbaus hin zu klimaresilienten Wäldern zu orientieren. Mit der Hege muss sichergestellt werden, dass sich sowohl eine gemischte Naturverjüngung als auch Pflanzung und Saat ohne Schutzmaßnahmen entwickeln können. Ein amtliches Vegetationsgutachten muss die objektive Grundlage für die Festlegung des Abschusses sein.
Die Diskussion um die Waldnutzung und Waldstillegung wird seit vielen Jahren zwischen „Nutzerverbänden“ und Umweltverbänden mit Inbrunst geführt. Welche Möglichkeiten sehen Sie, die unterschiedlichen Interessenvertreter „aus den Gräben zu holen“ und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten?
In wenigen Tagen stellt der Weltklimarat IPCC die Anpassungsmöglichkeiten an die Klimaveränderungen vor. Die nachhaltige Nutzung unserer heimischen Wälder und mehr Holzbau sind ein wichtiger Schlüssel, um die Klimaerwärmung zu verlangsamen. Holz muss zum wichtigsten Rohstoff für den bislang emissionsstarken Gebäudesektor werden. Die Waldbesitzenden in Deutschland haben eine über 300 Jahre währende Erfahrung und Kompetenz, Wälder nachhaltig zu bewirtschaften. Durch die Nutzung des Waldes können wir die Systemkrise Klimaerwärmung abmildern. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, die Wälder an diese Veränderungen anzupassen, um unsere Lebensgrundlage zu erhalten. Dies muss mit den fast 2 Millionen Waldbesitzenden geschehen, die in diesem Prozess wichtige Akteurinnen und Akteure sind. Es geht nicht um Schützen oder Nutzen des Waldes, sondern um Schützen durch Nutzen.
Die Zukunftskommission Landwirtschaft stand vor einer ähnlichen Aufgabe und hat sich auf Wege verständigt, zu einer gesellschaftlich akzeptierten Landwirtschaft führen könnten. Brauchen wir eine Zukunftskommission Wald?
Wir sind offen dafür, über konstruktive Entwicklungspfade zur Stabilisierung der Wälder zu diskutieren, um die Themen der Waldbesitzenden und der nachhaltigen Waldnutzung einzubringen. In welcher formalen Konstruktion dies geschieht, ist zweitrangig.
Was ist die wichtigste Aufgabe, die die neue Bundesregierung in dieser Legislaturperiode aus Sicht der Waldeigentümer erfüllen muss?
Wir brauchen die neue Bundesregierung bei einer Honorierung der Klimaschutzleistung des Waldes, das hat oberste Priorität. Die nachhaltige Waldbewirtschaftung und -pflege braucht eine sichere Basis, damit die Wälder auch in Zukunft als Klimaschützer, Erholungsorte, Sauerstoffproduzenten, Holzlieferanten und Lebensräume für vielfältige Tier- und Pflanzenarten zur Verfügung stehen.
Vielen Dank!
AgE