CDU-Europaabgeordneter Liese gibt Waldeigentümern bei Treffen im Sauerland Unterstützung – Schutz nachhaltiger Waldwirtschaft als Priorität für die größte Fraktion im EU-Parlament
Berlin, 9. Juli 2024. Ohne eine baldige Verschiebung des Inkrafttretens und eine Überarbeitung der aktuellen EU-Verordnung über entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) droht für nachhaltig gewonnenes Holz aus Deutschland eine Verknappung mit schweren Folgen für Industrie und Verbraucher. Davor haben Vertreter der Waldeigentümer bei einem Vor-Ort-Termin mit dem CDU-Europaabgeordneten Dr. Peter Liese im Hochsauerlandkreis am 8. Juli gewarnt. Liese sicherte Unterstützung für den Schutz der hiesigen nachhaltigen Waldwirtschaft zu. Seine Fraktion, die Europäische Volkspartei, deren umweltpolitischer Sprecher Liese ist, hat kürzlich eine Verschiebung und Überarbeitung der EUDR auf die Prioritätenliste für die neue EU-Kommission gesetzt.
Alle Beteiligten sind sich einig. Das Ziel der EUDR, nämlich vor dem Hintergrund von Raubbau und Waldrodung einen besseren Waldschutz weltweit zu gewährleisten, ist richtig. Allerdings ist dieser Schutz in Deutschland und vielen anderen Ländern in der EU und außerhalb der EU bereits gesetzlich verankert. Grundsätze von Nachhaltigkeit und Zertifizierung gelten. Trotzdem sollen auch die hiesigen Waldbesitzer mit einer Fülle von Dokumentationspflichten überzogen werden, falls die 2023 beschlossene EUDR zum Jahreswechsel 2024/2025 wirksam werden sollte. Liese erklärte: „Das Ziel, weltweit Entwaldung zu stoppen, ist richtig, aber die EU-Verordnung ist so nicht anwendbar. Es gibt Probleme mit Drittstaaten. Auch kleine Kaffeebauern in Ostafrika oder Mittelamerika, die sich vorbildlich verhalten, können den Anforderungen nicht nachkommen. Vor allem aber werden die deutschen Waldbauern mit bürokratischen Vorgaben belastet, die völlig unangemessen sind. In Deutschland und vielen weiteren europäischen Ländern gibt es keine Abholzung im Sinne der Verordnung. Deswegen sollten wir eine neue Kategorie schaffen, die ‚null Risiko‘ lautet und es sollte reichen, dass der Mitgliedstaat einmal im Jahr über seine nationale Gesetzgebung diesbezüglich berichtet. Für alle diese Änderungen brauchen wir Zeit. Auch deshalb muss das Inkrafttreten der Verordnung verschoben werden“, betonte Liese.
Nachhaltige Bewirtschaftung in Deutschland
Welche Leistungen die Waldeigentümerinnen und -eigentümer für Wirtschaft und Gesellschaft erbringen, verdeutlichte Carl Anton Prinz zu Waldeck und Pyrmont, Vizepräsident des europäischen Waldbesitzerverbandes (Confederation of European Forest Owners, CEPF). Er ist Mitglied im Präsidium der AGDW und Präsident des Hessischen Waldbesitzerverbandes. „Unsere Wälder werden nachweislich nachhaltig bewirtschaftet und die Waldfläche hat in Deutschland zugenommen – dank der Arbeit engagierter Waldeigentümer. Sie mit weiteren bürokratischen Nachweis- und Dokumentationspflichten zu überziehen, wie es mit der EUDR droht, ist nicht nur überflüssig, sondern auch schädlich für den Wirtschaftsstandort Deutschland und gefährdet den Waldumbau im Zuge des Klimawandels“, erklärte Prinz Waldeck. Angesichts des immer näher rückenden Endes der Umsetzungsfrist muss Brüssel die Notbremse bei der EUDR ziehen“, mahnt er.
Marktausschluss droht
Welche konkreten Auswirkungen in deutschen Regionen drohen, wenn die EUDR in ihrer jetzigen Form tatsächlich umgesetzt würde, verdeutlichte der Stv. Vorsitzende des Waldbauernverbandes NRW, Eberhard von Wrede. „Die weitreichenden technischen Pflichten, gepaart mit den unklaren Vorgaben aus Brüssel, überfordern die hiesigen Waldeigentümer, nicht zuletzt eine Vielzahl der kleineren Waldeigentümer in der Region. Ihnen droht ein Marktausschluss“, sagte Wrede. „Diese Waldeigentümer verfügen zwar oft nur über wenige Hektar Waldbesitz, sind aber für die Bereitstellung von nachhaltig erzeugtem Holz in der Summe sehr bedeutsam, gerade auch, wenn sie über Forstbetriebsgemeinschaften organisiert sind“, erläutert Wrede. Zu befürchten ist daher eine Holzverknappung zum Schaden von Industrie und Verbrauchern. „Gerade bei uns in NRW sind mit Branchen wie Möbel- und Bauindustrie wichtige Nutzer des heimischen Rohstoffs angesiedelt. Auch sie gefährdet die EU-Kommission mit der EUDR in ihrer jetzigen Form“, warnt Wrede.
Ein Foto des Treffens können Sie unter folgendem Link abrufen:
Bildunterschrift: Eberhard von Wrede, Carl Anton Prinz zu Waldeck, Dr. Peter Liese nach dem Treffen im Hochsauerlandkreis
Pressekontakt
Alexander Knebel, Pressesprecher AGDW – Die Waldeigentümer,
Tel.: 030 3116676 25, Mail: aknebel(at)waldeigentuemer.de