Ende Juni war es wieder soweit: Die AGDW – Die Waldeigentümer, der Bayerische Waldbesitzerverband und die Bayerische Waldbauernschule luden ein zum Praxisseminar zu Wald und Forstwirtschaft an die Bayerische Waldbauernschule nach Kelheim!
Eingeladen waren politische Entscheidungsträgerinnen und -träger aus Bundestag und Landtagen – Menschen, die sich in ihrer politischen Arbeit für den Wald einsetzen und um die Herausforderungen für Waldbesitzende wissen. Entscheidendes Motiv dabei ist, dass der Wald Teil der Lösung in der menschengemachten Klimakrise ist. Politikerinnen und Politiker führen Fachgespräche, geben Statements und treffen faktenbasiert Entscheidungen zu vielen forstpolitischen Fragen. Aber: Politische Arbeit für den Wald gelingt umso besser, wenn theoretisches Wissen mit praktischen Erfahrungen direkt aus dem Wald ergänzt wird – wenn Theorie „Bodenhaftung“ bekommt.

Bei dem eineinhalbtägigen Seminar waren wir mit den politischen Gästen im Wald und haben die aktive Waldbewirtschaftung vor Ort kennengelernt. In drei Blöcken ging es um Waldverjüngung, Waldpflege und Holzernte. Alle Teilnehmenden haben nach professioneller Anleitung Bäume gepflanzt und nach einigen Übungsschnitten und Schutzeinweisungen einen Baum mit der Motorsäge gefällt. Wir haben gelernt, wie gefährlich manuelle Waldpflege und Holzernte sein kann, nach welchen Kriterien die zu pflanzenden Baumarten gewählt werden und unter welchen Rahmenbedingungen die hochmechanisierte Holzernte mit Harvester und Rückezug stattfindet.
Zum Abschluss durften wir die Waldbesitzerfamilie Liedl kennenlernen, die 11 Hektar Wald generationenübergreifend bewirtschaftet. Verantwortungsbewusstsein, Idealismus und Begeisterung für die Natur sind für diese Familie die Motivation für die Pflege ihres Waldes – im Sinne des Klimaschutzes.

Natürlich kamen auch die fachlichen Gespräche und das gesellige Miteinander nicht zu kurz. Am Abend luden wir Expertinnen und Experten aus der Forstpraxis und Wissenschaft zu einem exklusiven Dinner und einer Gesprächsrunde ein. Als Gastredner hat uns der Forst- und Betriebswirt, Unternehmer und Autor Ing. Dr. Erwin Thoma mit seinem Fachwissen begeistert. In seinen Ausführung zum Bauen mit Holz als Chance für Klimaschutz und Ressourcenschonung betonte er: „Ohne Wälder gibt es kein Leben. Wald ist die einzig wirksame CO2-Pumpe, die der Menschheit zur Verfügung steht.“ Wie nachhaltig das Bauen mit Holz ist, welche Chancen die Bioökonomie bietet und wie die Forstwirtschaft noch besser als bisher für ihre Anliegen werben kann, haben wir gemeinsam diskutiert.