Rund ein Viertel der Waldbesitzenden in Deutschland sind Frauen
Um die Leistung der Waldeigentümerinnen sichtbarer zu machen und ihre Position als Unternehmerinnen im Cluster Forst und Holz zu stärken, hat die AGDW – Die Waldeigentümer bereits im Jahr 2016 eine Initiative Waldeigentümerinnen gestartet. Für diese Initiative konnte der Verband Christiane Underberg, Unternehmerin und Geschäftsführerin der Firma Underberg, als Schirmherrin gewinnen.
Der Auftakt dieser Initiative fand im niederrheinischen Rheinberg statt. Weitere Unterstützung erfolgten von der Bundestagsabgeordneten Sylvia Jörrißen und der Landtagsabgeordneten Marie-Luise Fasse, die ebenfalls an der Auftaktveranstaltung in Rheinberg teilgenommen hatten.
Frauen spielten für die Bewirtschaftung des Waldes immer eine wichtige Rolle
Nach dem zweiten Weltkrieg haben sie im Wesentlichen für die Wiederaufforstung der Wälder in Deutschland gesorgt, die durch Kriegsindustrie, Reparationsleistungen und Wiederaufbau vernichtet waren. Als Kulturfrauen – so wurden sie genannt – sorgten sie für die Beräumung und Rekultivierung der kriegszerstörten Landschaft. Davon zeugte auch die Rückseite der 50-Pfennig-Münze aus der Vor-Euro-Ära, die eine Baumpflanzerin zeigt und damit an die waldbaulichen Leistungen der Frauen in der Nachkriegszeit erinnert. Die Landesforsten Niedersachsen haben in Ahlhorn einen Gedenkstein gestellt, der an die Baumpflanzerinnen der Nachkriegszeit erinnert, und sie bei der Enthüllung des Gedenksteins in einer Veranstaltung mit einem Festakt gewürdigt. Ohne diese Frauen würde sich an vielen Stellen in Deutschland kein Wald, sondern ein karges Stück Land befinden.
Urbane Erbin, Unternehmerin oder eingebunden in den familiären Forstbetrieb
Heute sind rund ein Viertel derjenigen, die den Wald bewirtschaften, Frauen – sei es als urbane Erbin eines Waldstücks, sei es als Unternehmerin, die ein Waldgebiet bewirtschaftet, sei es als Ehefrau, die in den familiären Forstbetrieb eingebunden ist. Ebenso wie Männer fühlen sich Frauen ihrem Wald, ihrem Land, ihrem Dorf verbunden, sie denken langfristig und bilden damit in gleicher Weise das Herzstück für den Generationenwechsel.
Mit dieser Initiative sollen die Waldeigentümerinnen gezielt angesprochen und in den Vordergrund gerückt werden, damit sie in Zukunft verstärkt in Netzwerke einbezogen werden und mehr Akzeptanz und Unterstützung erfahren. Dazu zählen eine gezielte Ansprache, spezifische Informationsangebote, Kurse und Workshops wie sie in Bayern, wo rund 40 Prozent aller Waldbesitzenden Frauen sind, und Österreich durchgeführt werden.
Bewegung bei Waldbesitzerinnen und Forstfrauen
Forstfrauen und Waldbesitzerinnen sind bereits seit mehreren Jahren in Bewegung: So gibt es in Bayern die Interessengemeinschaft Waldbesitzerinnen, die Frauen in die forstlichen Strukturen einbindet, Networking betreibt und Fortbildungsveranstaltungen organisiert. Oder die Bayerische Waldbauernschule, die spezielle Kurse für Frauen anbietet. In den verschiedenen Bundesländern gibt es eine Vielzahl von Vereinen, in denen sich Frauen aus dem Forstbereich organisieren und vernetzen. So auch in Nordrhein-Westfalen, wo sich die Waldbesitzerinnen im Jahr 2011 in einem Verein organisiert haben. Dieser hatte sich bereits im Jahr 2002 nach dem Vorbild schwedischer Waldbesitzerinnen als Netzwerk gegründet. Und in Österreich existiert ein eigenes Netzwerk Forstfrauen, das vor rund 13 Jahren gegründet wurde.
Ansprechpartnerin bei der AGDW – Die Waldeigentümer:
Petra Sorgenfrei, Geschäftsführerin beim Waldbesitzerverband Niedersachsen, kontakt@waldbesitzerverband-niedersachsen.de