Laut dritter Bundeswaldinventur (Datenerhebung 2012, Datenveröffentlichung 2014) ist Deutschland mit rund 11,4 Millionen Hektar zu einem Drittel bewaldet. Die Waldfläche hat sich zwischen 2002 und 2012 nur wenig verändert. In der Summe hat die Waldfläche in diesem Zeitraum um rund 50.000 Hektar zugenommen.  Es wächst mehr neues Holz nach, als genutzt wird. Deutschland hat mehr Holzvorräte als Schweden oder Finnland. So ist der Vorrat im Wald auf gut 3,7 Milliarden Kubikmeter nachhaltig angestiegen. Rund 90 Milliarden alte und junge Eichen, Fichten, Kiefern, Buchen und seltenere Baumarten prägen den deutschen Wald und die deutsche Natur. Die Daten der vierten Bundeswaldinventur, die 2022 durchgeführt wurde, werden 2024 veröffentlicht.

Deutscher Wald: 11 Baumarten auf 90 Prozent des Holzbodens

In der dritten Bundeswaldinventur wurden 51 Baumarten bzw. Baumartengruppen erhoben. 11 Baumarten nehmen rund 90 Prozent des Holzbodens ein. Das sind neben Fichte, Kiefer, Rotbuche, Traubeneiche und Stieleiche die Birke, Esche, Schwarzerle, Europäische Lärche, Douglasie und Bergahorn. Die übrigen 40 Baumarten teilen sich die restlichen 10 Prozent des Holzbodens. Trotz ihrer geringen Flächenverbreitung leisten sie wichtige Beiträge für Vielfalt, Stabilität, Bodenpflege und nachhaltige Holzerzeugung. Sie füllen ökologische Nischen aus, wie z.B. die Zirbelkiefer im Gebirge. Ihr Holz wird gesucht für: Spezialverwendungen wie die Esche für Werkzeugstiele, die Linde für die Bildhauerei oder die Vogelkirsche für Möbel.

Das Alter der Wälder: Die deutsche Eiche ist am ältesten

Es gibt immer mehr Waldflächen mit alten Bäumen. Der deutsche Wald ist im Durchschnitt heute 77 Jahre alt und gegenüber 2002 damit viereinhalb Jahre älter. Im Durchschnitt am ältesten sind Eichen mit 102, Buchen mit 100 und Tannen mit 96 Jahren. Die Douglasie ist mit im Mittel 45 Jahren die jüngste Baumart. Knapp ein Viertel des deutschen Waldes (24 Prozent) ist älter als 100 Jahre, 14 Prozent sogar älter als 120 Jahre. Die Fläche der Altbestände über 100 Jahre ist gegenüber 2002 um 393.000 Hektar gestiegen. Die Altersstruktur des Waldes in Deutschland ist durch die umfangreichen Wiederaufforstungen nach dem Zweiten Weltkrieg geprägt. Nie wieder mussten in Deutschland so viele Waldflächen neu aufgeforstet werden wie in den 50er und 60erJahren des letzten Jahrhunderts. Diese sind jetzt zwischen 60 und 70 Jahre alt.

Es gibt immer mehr dicke Bäume im Wald

Es gibt immer mehr dicke Bäume im Wald. Diese alten Bäume können in besonderem Maße zur biologischen Vielfalt beitragen, denn sie verfügen häufiger als junge Bäume über besondere Mikrohabitate wie zum Beispiel Grobborke, Kronentotholz oder Spechthöhlen. Viele seltene Arten sind darauf angewiesen. Zudem sind alte Bäume ein attraktiver Blickfang für Waldbesucher.

Detaillierte Daten der dritten Bundeswaldinventur sind hier zu finden: BUNDESWALDINVENTUR ERGEBNISDATENBANK (bwi.info).

WALDWISSEN: TOTHOLZ ALS WICHTIGER FAKTOR FÜR BIOLOGISCHE VIELFALT

Totholz gehört zum natürlichen Kreislauf im Wald. Es entsteht, wenn Bäume absterben und sich ihr Holz zersetzt. Viele, insbesondere seltene Arten sind auf diesen Lebensraum spezialisiert. Pilze, Flechten, Insekten und Vögel leben vom oder am Totholz und finden hier neue Nahrung, Unterschlupf und Brutgelegenheit. Totholz ist somit ein wichtiger Faktor für die biologische Vielfalt. Im deutschen Wald gibt es durchschnittlich 20,6 Kubikmeter Totholz pro Hektar, insgesamt 224 Millionen Kubikmeter. Damit hat der Totholzvorrat 6 Prozent des lebenden Holzvorrates erreicht. Das sind 18 Prozent mehr totes Holz als vor 10 Jahren.