Portrait Mathias Graf von Schwerin
Wer mit Mathias Graf von Schwerin durch den Wald bei Werneuchen geht, merkt ihm sofort seine Waldbegeisterung an. Er bleibt immer wieder stehen, erklärt Baumarten, zeigt auf Naturverjüngung, berichtet von der Entwicklung eines Waldstückes. Stets an seiner Seite, seine Dachsbracke, die auch schnell mal ausbüxt, wenn sie die Fährte eines Wildtieres kreuzt.
Als er sich für die Rückkehr auf das Land entschieden hatte, wollte Mathias von Schwerin jedoch nicht in die Heimat seiner Vorfahren in Vorpommern ziehen, sondern in Großstadtnähe bleiben. Daher hatte er im Jahr 1997 Teile dieses Waldes nordöstlich von Berlin erworben und diesen über die Jahre zu einem vielfältigen und klimastabilen Mischwald weiterentwickelt.
Nach dem 2. Weltkrieg wurden Wälder, die durch Kriegshandlungen zerstört wurden oder Reparationshieben zum Opfer gefallen waren, mit schnell wachsenden Baumarten wieder aufgeforstet. Und auch zu DDR-Zeiten wurde auf schnell wachsende Bäume gesetzt. Diese Wälder fallen den zunehmenden Wetterextremen infolge der Klimakrise als erstes zum Opfer. Mit seinen waldbaulichen Entscheidungen steht Graf Schwerin für die Waldbesitzenden, die eine Kehrtwende vollzogen haben und ihre Wälder über Jahre und Jahrzehnte zu klimaresilienten Mischwäldern weiterentwickeln. Hier ist einiges im Gange: Laut der dritten Bundeswaldinventur wird die nächste Waldgeneration zu 90 Prozent aus Laub- und Mischwäldern bestehen.
„Eine angemessene Jagd leistet einen ganz wesentlichen Beitrag zur Stabilisierung des Ökosystems“, so der Waldbesitzer, „in Zeiten der Klimakrise muss alles dafür getan werden, damit sich ein vielfältiger und klimastabiler Mischwald entwickeln kann.“
„Anhaltende Trockenheit setzt auch diesem Wald zu“, sagt Graf Schwerin, „doch im Großen und Ganzen halten sich die Auswirkungen in Grenzen“.
Dieser Wald zeichnet sich durch eine hohe Biodiversität aus: Aus der Baumartenvielfalt folgt eine große Vielfalt bei den Tierarten. So haben sich in Schwerins Wald zahlreiche Vogelarten niedergelassen, vom Schwarzspecht über den Kranich bis zum Eichelhäher. Fuchs und Marder, Wolf, Hase und Igel ziehen durch seinen Wald, überall zwitschert, summt und krabbelt es. Während an der einen Stelle Holz geerntet wird, findet sich an der anderen Stelle Totholz, in dem sich zahlreiche Insekten niedergelassen haben. Dass in seinem Wald ökonomische und ökologische Ziele festgesetzt und seit Jahren erreicht werden, ist auch auf dem Papier zu sehen. Der Wald von Graf Schwerin ist PEFC-zertifiziert.
Von seinem engagierten Wald(um)bau profitiert die ganze Gesellschaft. Wald ist Sauerstoffproduzent und Klimaschützer, er ist Lebensraum für Tiere und Pflanzen und – für viele Menschen ein wichtiger Erholungsort. In Schwerins Wald kommen an den Wochenenden die Wanderer und Spaziergänger aus Berlin und Umland. Mit seiner Wald- und Wegepflege sorgt er dafür, dass sich die Menschen hier erholen und die Natur genießen können. Je attraktiver ein Wald, desto mehr Besuchende lockt dieser an.
Daher wünschen sich Waldbesitzende wie Mathias Graf von Schwerin von der Bundesregierung, dass diese vielfältigen Ökosystemleistungen des Waldes honoriert werden. „Die gesamte Gesellschaft profitiert von der Stabilisierung der Wälder“, sagte Schwerin, „daher wäre eine Honorierung dieser Leistungen ein sinnvolles Instrument der Unterstützung.“