Portrait Christian Burkhardt: Waldbesitzer in Bad Liebenwerda
Von seinem Großvater, einem Waldbauer, hat er nicht nur Teile des Waldes, von ihm hat er auch die Verbundenheit zum Wald geerbt, die einhergeht mit einem hohen Engagement und einem Gefühl der Verantwortung für die Natur. Darüber hinaus hat er von seinem Großvater viel Waldbauliches gelernt: „Der Wald ist am stabilsten je vielfältiger er ist – das war ein Leitmotiv meines Großvaters“, erklärt der 40-Jährige.
Folglich hat er die ursprünglichen Baumarten Eiche, Sandbirke und Kiefer erweitert um Edelkastanie, Elsbeere und Eberesche, Bergahorn, Weißtanne und Waldhasel, Douglasie, Lärche und Roteiche. Mit seiner Familie hat er einen Waldrand naturnah mit Schlehen, Hagebutten und Holunder umgestaltet. Der Brandenburger hat viel selbst gepflanzt und einiges der Natur überlassen. In seinen Wald sollen Fledermäuse einziehen und Vögel nisten. Dafür hat er Nistkästen oben an mehreren Bäumen angebracht und Totholz liegenlassen für seine Untermieter. Burkhardts Wald ist PEFC-zertifiziert: Er zeigt auf ein Schild, das er in seinem Wald aufgestellt hat, um deutlich zu machen, dass er sich der nachhaltigen Waldwirtschaft verpflichtet fühlt.
Einen Wald zu hegen und zu pflegen, bedeutet viel Arbeit und Engagement. Erst recht angesichts des Klimawandels, der mit Dürre, Trockenheit und Stürmen seit dem Sommer 2018 in den Wäldern angekommen und mittlerweile auch für den Laien sichtbar ist. Auch Christian Burkhards Wald wurde geschädigt, betroffen war vor allem der Kiefernbestand. Einen halben Hektar musste er komplett beräumen. „Das hat mir einmal mehr vor Augen geführt: Reine Kiefernbestände sind ein Auslaufmodell“, sagt der engagierte Waldbesitzer, „mit der Anpflanzung vielfältiger Baumarten stellen wir uns auf die Wetterextreme ein.“ Seine Flächen, auf denen er den Waldumbau macht, waren folglich fast nicht betroffen.
Mit Sorge beobachtet der Feuerwehrmann auch die zunehmenden und größer werdenden Waldbrände. Gerade Brandenburg ist besonders betroffen, im Jahr 2019 waren 1.388 Hektar Wald von Bränden betroffen, in 2018 rund 1.674 Hektar. Damit liegt fast die Hälfte der Waldbrandgebiete Deutschlands in dem östlichen Bundesland. Auch Teile seines Waldes waren vor einiger Zeit betroffen, die Bäume sind stehen geblieben, jedoch sieht man an einigen die durch Feuer schwarz gewordene Rinde.
Dieses außergewöhnliche Engagement hat Auswirkungen: In diesem Jahr hat Christian Burkhardt den 3. Deutschen Waldpreis in der Kategorie „Waldbesitzer des Jahres 2020“ gewonnen. Diese Auszeichnung ist bei ihm am richtigen Platz, denn wer mit Burkhardt unterwegs ist, merkt schnell, dass er etwas bewegen möchte, um die Wälder zu stabilisieren, dass er viele Ideen hat, um andere Menschen vom Wald zu begeistern, und dass er Erfahrungen weitergeben will. Daher wird er als nächstes etwas für Kinder machen. Mit der Schulleitung der Erich Schindler Grundschule in Wahrenbrück in der Nähe von Bad Liebenwerda möchte er einen Wald anlegen mit einem Walderlebnispfad, einigen Schautafeln und einem Mini-Jägerstand, eine Art Schulwald, der von den Klassen gepflegt wird. „Wir errichten ein grünes Klassenzimmer, damit die Kinder Wald erleben können, Baumarten lernen und Verantwortung für die Pflege übernehmen können“, so der Waldbauer.