Seit heute sorgt ein Weihnachtsbaum vor dem Bundeskanzleramt für Weihnachtsstimmung in der Berliner Mitte. Wenige Tage vor dem 1. Advent hat Hans-Georg von der Marwitz, Präsident der AGDW – Die Waldeigentümer, der geschäftsführenden Bundeskanzlerin Angela Merkel einen Weihnachtsbaum übergeben. „Mit dieser Tanne wollen wir angesichts schwieriger Zeiten, wie wir sie mit der Pandemie und dem Klimawandel erleben, Zuversicht vermitteln“, sagte der Präsident.
Gleichzeitig wünschte die Verbandsspitze der scheidenden Bundeskanzlerin alles Gute für die Zeit nach dem Regierungswechsel. „Wir freuen uns, dass wir Ihnen am Ende Ihrer 16-jährigen Amtszeit, die unsere Bundesrepublik stark geprägt hat, diesen Baum übergeben dürfen“, sagte von der Marwitz.
Bei dem diesjährigen Weihnachtsbaum handelt es sich um eine 15 Meter hohe Coloradotanne – eine Abies Concolor – aus Thüringen, die der Waldbesitzerverband Thüringen gespendet hat. Mit der Tanne übergibt die Verbandsspitze auch in diesem Jahr wieder eine Schachfigur, einen hellen (Wald-) Bauern, der die Kanzlerin in den letzten Tagen ihrer Amtszeit begleiten soll.
Der AGDW-Präsident bedankte sich darüber hinaus für die Unterstützung von Seiten der Bundesregierung, die dazu beigetragen hatte, dass die schweren Schäden in den Wäldern beräumt und der klimaresiliente Waldumbau vorangetrieben wurden. „Die Wälder können ihre vielfältigen Ökosystemleistungen nur erbringen, wenn sie angesichts des Klimawandels stabilisiert und umgebaut werden“, sagte von der Marwitz. Schließlich leisten die Wälder einen zentralen Beitrag zum Klimaschutz und zur Sauerstoffproduktion. Sie sind Erholungsorte, Lebensräume für Tiere und Pflanzen, und sie stellen den ökologischen Rohstoff Holz zur Verfügung.
Eine Kernforderung des Verbandes, mit der die AGDW auch auf die kommende Bundesregierung zugehen wird, ist die Honorierung der Klimaschutzleistung des Waldes. Immerhin speichert der Wald rund 127 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr und damit 14 Prozent aller CO2-Emissionen in Deutschland. „Wälder sind nicht nur der Klimaschützer Nummer 1“, sagte Jörg Göring, Präsident des Waldbesitzerverbandes Thüringen, „sie sind auch erstes Opfer der Klimawandels.“ Insbesondere in der Mitte Deutschlands – von Nordrhein-Westfalen über Niedersachsen bis nach Thüringen – haben erst Stürme, dann Trockenheit und schließlich Schädlinge und Krankheiten ganze Flächen zerstört. Gerade Thüringen sei nach Nordrhein-Westfalen am schwersten betroffen gewesen. Eine Honorierung dieser Klimaschutzleistung würde den Waldbesitzenden helfen, mit ihrer nachhaltigen Waldwirtschaft für klimastabile Mischwälder sorgen zu können.
Eine weitere Voraussetzung dafür ist, dass auch Baumarten, die ihre Wurzeln in anderen Ländern haben, in Deutschland wachsen können. Gerade die Coloradotanne aus Thüringen, die jetzt das Bundeskanzleramt schmückt, steht dafür. Sie hat ihren Ursprung im Westen Nordamerikas, in den Rocky Mountains und in der Sierra Nevada, sie kommt sowohl mit Frost wie auch mit Trockenheit zurecht. „Wir müssen offen sein für allen Baumarten, die standortgerecht sind, die in unsere Wälder passen und ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten“, sagte von der Marwitz.
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Die Coloradotanne
- Die Coloradotanne, die Abies Concolor, ist ein schnell wachsender Baum, der sowohl mit Frost als auch mit Trockenheit zurechtkommt.
- Neben der Nordmanntanne ist sie, die auch als Grautanne bekannt ist, ein beliebter Weihnachtsbaum.
- Sie ist äußerst unempfindlich gegenüber langen Wintern und übersteht Temperaturen von −39 °C bis +38 °C. Unter den Tannenarten gilt die Coloradotanne als die unempfindlichste gegenüber Trockenheit.
- Ihr natürliches Verbreitungsgebiet ist der Westen der USA. Sie wächst ursprünglich sowohl in den Höhenlagen der Rocky Mountains wie auch in den Bergen nahe der Pazifikküste in der Sierra Nevada.
- In gemäßigten Klimazonen ist die Coloradotanne auch in Parks und Gärten stark verbreitet.