Bundesweit mehr als 1.600 Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse

98 Prozent der knapp 2 Millionen privater Waldeigentümer besitzen weniger als 20 Hektar Wald. Gerade die Bewirtschaftung kleinerer Waldflächen wird durch die Bündelung in größere Einheiten viel einfacher. Hier kommen die Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse (FWZ) ins Spiel. Sie bündeln Ressourcen für eine nachhaltige und möglichst effiziente Waldbewirtschaftung. Im Fokus der Arbeit steht für die FWZ die Holzvermarktung. Je nach Region rücken aber auch andere Geschäftsfelder wie z.B. Forstliche Dienstleistungen oder der Betrieb von Bioenergieanlagen in den Fokus.

Das Bundeswaldgesetz unterscheidet die Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse in anerkannte Forstbetriebsgemeinschaften, Forstbetriebsverbände und anerkannte Forstwirtschaftliche Vereinigungen. Sie alle sind Ansprechpartner für hunderttausende Waldbesitzer in ganz Deutschland. Bundesweit gibt es mehr als 1.600 Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse. Das ergab eine AGDW-Erhebung, bei der FWZ nach Bundeswaldgesetz und nach Landeswaldgesetzen berücksichtigt wurden.

Übrigens: Nicht nur private Waldbesitzer nehmen die Dienste Forstwirtschaftlicher Zusammenschlüsse in Anspruch: Auch Wald besitzende Kommunen sind in Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen vertreten.

Download Infografik
Organisationsgrad der Forstwirtschaft im Privat- und Kommunalwald durch Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse unterscheidet sich in den verschiedenen Bundesländern 

Die Rahmenbedingungen für die Forstwirtschaft sind in Deutschlands Bundesländern teils recht unterschiedlich. Das gilt für aktuelle rechtliche Leitlinien ebenso wie für historisch bedingte Entwicklungen. Beide Faktoren tragen zum je Bundesland stark variierenden Organisationsgrad der Waldeigentümer in Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüssen (FWZ) bei.

Spitzenreiter ist hier Bayern. Insgesamt 79 Prozent der Flächen des kommunalen und privaten Waldbesitzes sind in FWZ organisiert. Es folgen Thüringen und Nordrhein-Westfalen, wo 56 Prozent bzw. 60 Prozent der Privat- und Kommunalwaldflächen über FWZ bewirtschaftet sind. Ebenfalls über der 50-Prozent Marke liegt Niedersachsen mit einem Anteil von 51 Prozent. Knapp unter der 50 Prozent-Marke rangiert Baden-Württemberg mit 46 Prozent. Am anderen Ende des Spektrums sind in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und im Saarland jeweils rund ein Fünftel der Privat- und Kommunalwaldflächen in FWZ organisiert.

Übrigens: Während Bayern den höchsten Organisationsgrad der Flächen aufweist, gibt es die meisten FWZ im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen. Die von den Organisationen in NRW betreute Waldfläche liegt dort deutlich unter dem in Bayern erreichten Durchschnitt.

Download Infografik
Wie die Stabilität der Waldbestände von Risikostreuung durch eine breite Auswahl an Baumarten profitiert, so können sich Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse durch eine breitere betriebliche Positionierung noch besser für die Herausforderungen der Zukunft wappnen.

Im Rahmen des „Benchmarking FWZ II“-Projekts der AGDW wurden rund 200 Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse dazu befragt, ob sie neben der Holzbereitstellung auf alternativen Geschäftsfeldern tätig sind.

Mehr als ein Drittel der FWZ sind demnach mit forstlichen Dienstleistungen am Markt: 35 Prozent der Befragten gaben an, auf dem Geschäftsfeld der forstlichen Dienstleistungen aktiv zu sein. Rund 15 Prozent sind laut den Umfrageergebnissen im Bereich der Vermittlung sonstiger Produkte tätig. Auch die Bioenergie ist mit einem Anteil von rund 8 Prozent nicht zu vernachlässigen. Ökosponsoring bzw. die Förderung von Umweltprojekten ist für einen Anteil von ca. 6 Prozent der Zusammenschlüsse von großer Bedeutung. In den Geschäftsfeldern des Verkaufs forstlicher Nebenprodukte sowie im Geschäftsfeld der Umweltbildung und Waldpädagogik sind laut der Erhebung jeweils 5 Prozent der befragten FWZ aktiv. Auch Jagd und Fischerei, Windenergie, CO2- Zertifikate, sowie die Vermarktung von Gesundheits- und Erholungsleistungen werden als Geschäftsfelder genutzt.

Die breitere Aufstellung der FWZ dient nicht nur der Absicherung der Zusammenschlüsse durch Risikostreuung, sondern ermöglicht es, Verbindungen zu weiteren Wirtschaftssektoren herzustellen.

Download Infografik
Bei Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse (FWZ) besteht großes Interesse an innovativen Geschäftsfeldern, wie aus einer Umfrage der AGDW hervorgeht.

Im Rahmen des „Benchmarking FWZ II“-Projekts der AGDW wurden rund 200 Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse dazu befragt, ob sie neben der Holzbereitstellung auf alternativen Geschäftsfeldern tätig sind (s. separate Infografik) und, wenn nicht, ob sie auf solchen Geschäftsfeldern künftig tätig werden wollen.

Bei denjenigen FWZ, die noch nicht auf innovativen Geschäftsfeldern unterwegs sind, wurde den forstlichen Dienstleistungen mit Abstand der größte Stellenwert eingeräumt. 66 Prozent der Befragten stuften dieses Geschäftsfeld als „sehr interessant“ ein, weitere 12 Prozent als „interessant“.

Erhebliches Interesse besteht auch an Schutzleistungen und Kompensationsmaßnahmen, der Förderung von Umweltprojekten bzw. Ökosponsoring sowie der Windenergie im Wald.

So hielten 74 Prozent der Befragten die Förderung von Umweltprojekten bzw. das Ökosponsoring für interessant oder sehr interessant. Bei den Schutzleistungen und Kompensationsmaßnahmen erreichte der entsprechende Wert 63 Prozent. Windenergie im Wald hielten 55 Prozent der Befragten für interessant bzw. sehr interessant.

Die breitere Aufstellung der FWZ dient nicht nur der Absicherung der Zusammenschlüsse durch Risikostreuung, sondern ermöglicht es, Verbindungen zu weiteren Wirtschaftssektoren herzustellen.

Download Infografik