EUROPA IN DER FORSTPOLITIK
Die Forstpolitik ist in der Europäischen Union nicht vergemeinschaftet, liegt also in der Zuständigkeit der Mitgliedstaaten. Trotzdem hat sich die EU, insbesondere über den Hebel der Umweltpolitik, immer stärker in forstliche Belange eingeschaltet. Das seit 2019 verabschiedete und seitdem in Teilbereichen immer stärker infrage gestellte Gesetzespaket des „Green Deal“ der EU ist sichtbarster Beleg dieser Entwicklung.
Zum Green Deal gehört auch die zuerst im Mai 2022 als Vorschlag präsentierte und später als Bürokratiemonster bekannt gewordene EU-Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten (EUDR), deren Überarbeitung die AGDW fordert.
EU-Kommissionspräsidenten Ursula von der Leyen, deren neues Kollegium am 1. Dezember 2024 die Arbeit aufnahm, hat nach ihrer Bestätigung für eine zweite Amtszeit eine Vereinfachung von EU-Gesetzgebung zugesagt. Dies ist gerade auch für die Forstwirtschaft betreffende Regularien dringend notwendig.
Wiederherstellungsverordnung
So besteht Anpassungsbedarf bei der umstrittenen Verordnung zur „Wiederherstellung der Natur“ (Wiederherstellungs-Verordnung, W-VO), in der EU bekannt als „Nature Restoration Law“. Nach wie vor kritisieren die Waldbesitzenden die unklaren Vorgaben zu Umsetzung und Finanzierung sowie drohende Nutzungseinschränkungen, die ohne ausreichenden Ausgleich die Waldbewirtschaftung gefährden werden.
Die Herausforderungen für den Wald bleiben hoch: Der Klimawandel, neue teils bürokratische Anforderungen an Berichterstattung und eine zunehmend regulierte Landnutzungspolitik verändern die Rahmenbedingungen grundlegend. Vor diesem Hintergrund haben die deutsche Waldbesitzer in Brüssel Anfang 2025 die EU-Repräsentanz Deutscher Waldbesitzer bei der EU eingerichtet, ein strategischer Schritt zur Wahrung forstlicher Interessen und Eigentumsrechte.
Die Repräsentanz Deutscher Waldbesitzer bei der EU wurde gegründet, um die Interessen der rund zwei Millionen deutschen Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer effektiv in Brüssel zu vertreten. Angesichts zunehmender Regulierung und bürokratischer Herausforderungen, die sich aus europäischen Gesetzen und Initiativen ergeben, setzt sich die Repräsentanz für praxisnahe und wirtschaftlich wie ökologisch tragfähige Lösungen ein.
Die Repräsentanz ermöglicht es den deutschen Waldbesitzern, Entwicklungen frühzeitig zu erkennen, fachlich einzuordnen und konstruktiv zu begleiten. Sie steht für einen gestärkten Dialog, für Verlässlichkeit in der Kommunikation mit der EU und für die Mitgestaltung einer nachhaltigen, generationengerechten Forstpolitik auf europäischer Ebene.
Die Repräsentanz wird getragen von folgenden acht Kooperationspartnern:
AGDW – Die Waldeigentümer e.V.
Familienbetriebe Land und Forst e.V.
Betriebsleiterkonferenz (BLK)
Initiativkreis Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse (IK)
Familienbetriebe Land und Forst Bayern e.V.
Forstkammer Baden-Württemberg e.V.
Waldbesitzerverband Niedersachsen e.V.
Waldbesitzerverband für Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Pressemitteilung zur Eröffnung der Repräsentanz vom 17. Februar 2025:
https://www.waldeigentuemer.de/eu-repraesentanz-der-deutschen-waldbesitzer-eroeffnet/