Krise im Wald
Betroffen sind viele Baumarten, Nadel- wie Laubbäume. Jede Baumart hat ihren Schädling: Borkenkäfer und Nonnenspinner setzen Fichten und Kiefern zu. Buchen und Erlen leiden unter einem Pilzbefall, die Eiche unter dem Eichenprozessionsspinner, der schwere gesundheitliche Folgen auch für den Menschen haben kann. Mittlerweile sind die Schäden an den Bäumen auch für Laien nicht mehr zu übersehen. Kahlflächen, vertrocknete Bäume und Jungpflanzen, abgebrochene Bäume und Äste gehören in Deutschland zum Waldbild dazu.
Gleichzeitig ist der Waldumbau in vollem Gange. An immer mehr Standorten entstehen Mischwälder, die den heutigen und künftigen Klimabedingungen gewachsen sein sollen.
Mehr als 25 Milliarden Euro an Schäden
Für die privaten und kommunalen Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer, die mehr als zwei Drittel der Waldfläche in Deutschland bewirtschaften, sind die Auswirkungen gravierend: Menschen, die sich ihren Wäldern verbunden fühlen und diese oft seit Generationen pflegen und bewirtschaften, müssen erleben, wie Teile ihrer Wälder in wenigen Monaten zerstört sind. Familienforstbetriebe sind in ihrer Existenz bedroht. Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern fehlt zunehmend die Liquidität, um nicht nur die schweren Schäden zu beseitigen, sondern in die Wiederbewaldung zu investieren.
Nicht nur die naturale Situation im Wald ist überaus schwierig, auch der monetäre Schaden ist enorm: Der bundesweite Gesamtschaden in der Forstwirtschaft beläuft sich seit 2018 auf mehr als 25 Milliarden Euro.
SCHÄDEN DURCH STÜRME, DÜRRE, SCHÄDLINGE
Waldbrände
Mit den langen Trockenperioden, gepaart mit fahrlässigem Verhalten von Waldbesuchenden, wächst das Waldbrandrisiko. Im Dürresommer 2022 erreichte der Schaden nach Berechnungen der AGDW mit 30 bis 40 Millionen Euro (reiner Holzschaden) einen Rekordwert. Der Gesamtschaden für Gesundheit (z.B. Feinstaub), Natur (z.B. Klima) und Wirtschaft (z.B. Tourismus) dürfte bei deutlich mehr als 600 Millionen Euro liegen.
Schädlinge
Ausgehend von einer Vorschwächung durch Sturmereignisse im Winter und Frühjahr werden die Wälder in den trockenen und heißen Sommern zusätzlich durch Schädlingsbefall gestresst. Die veränderten Klimabedingungen sorgen in diesen Sommern für eine Massenvermehrung der Insekten (insbesondere Borkenkäfer). Die Trockenheit führt zu einem verringerten Harzfluss bei Nadelbäumen, mit dem sich die Pflanzen normalerweise gegen den Borkenkäfer wehren. Aber nicht nur Nadelbäume sind durch Borkenkäfer und die Nonne, einen Nachtfalter, dessen Raupen in Fichten- und Kieferwäldern fressen, betroffen. Auch Laubbäume leiden bspw. durch den Eichenprozessionsspinner, den Laubholzbockkäfer und einen zum Eschentriebsterben führenden Pilzbefall.