Der Verband AGDW – Die Waldeigentümer hat die heutige Zustimmung des EU-Parlaments zum Nature Restoration Law (NRL) kritisiert. „Das Parlament hätte den Gesetzentwurf in dieser Form nicht billigen dürfen“, sagte AGDW-Präsident Andreas Bitter: „Der vorliegende Vorschlag der EU-Kommission wird den Kernzielen des Green Deals, also der Eindämmung des Klimawandels und dem Artenschutz nicht gerecht.“ Er hoffe, dass in den nun folgenden Trilog-Verhandlungen eine sachgerechte Lösung gefunden wird, damit der Wald weiter durch aktive nachhaltige Waldwirtschaft Klimaschützer Nummer 1 bleiben kann.

Der Ansatz des „Zurück zur guten alten Zeit“ sei falsch, so Bitter: „EU-Kommission und Umweltlobby wollen gerne die Zeit zurückdrehen und die Natur im Zustand von vor 50 oder 100 Jahren wiederherstellen.“ Doch das funktioniere nicht, da sich die Umweltbedingungen allein in den vergangenen beiden Jahrzehnten stark verändert hätten. „Beim Wald kommt hinzu: Zur Referenzzeit des NRL von vor 70 Jahren war die Bewaldungsrate in Deutschland aufgrund der Folgen des 2. Weltkrieges geringer als heute. Nutzungseinschränkungen in der Waldbewirtschaftung würden zur Verknappung des Rohstoffes Holz führen und die Klimaschutzleistung des Waldes mindern.“ Die Folge von europäischen Nutzungseinschränkungen wäre lediglich, dass Holz aus anderen Ländern mit nicht-nachhaltiger Waldbewirtschaftung verwendet werden würde.

Auch die immer wieder geforderte Wiederherstellung des Waldes mit „standortsheimischen Baumarten“ trage in keiner Weise zur Bewältigung des Klimawandels bei, so Bitter, da unklar sei, welche heimischen Baumarten unter den veränderten Klimabedingungen überleben werden: „EU und Umweltschützer sollten den Einsatz standortangepasster Baumarten unterstützen, worunter auch nicht-heimische Baumarten zählen. Diversität ist der Schlüsselbegriff.“

Die Waldeigentümer unterstützten die ambitionierten Ziele der EU-Kommission, mit dem EU Green Deal den Arten- und Klimaschutz voranzutreiben, betonte Bitter. „Beides ist elementar für die Zukunft der Forstbetriebe.“ Allerdings müsste die Umsetzung den Realitäten und der bewährten Praxis einer nachhaltigen Waldwirtschaft Rechnung tragen.