AGDW begrüßt sinnvolle Ansätze in Ministeriumspapier zum ANK, warnt aber vor ordnungspolitischen Irrwegen
Bundesumweltminister Carsten Schneider hat gestern Vorschläge zur Weiterentwicklung des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz (ANK) vorgelegt. Der Verband AGDW – Die Waldeigentümer begrüßt im Bereich Wälder und Holznutzung aufgestellte Ziele zur Förderung des Waldumbaus. Gleichzeitig gelte es, die nachhaltige Waldbewirtschaftung als Basis für die vielfältigen Ökosystemleistungen des Waldes in den Mittelpunkt des politischen Handelns zu stellen.
„Die Steigerung des Holzzuwachses wird von Minister Schneider für die Weiterentwicklung des ANK sinnvollerweise als wesentliches Ziel ausgegeben. Das ist deshalb essenziell, weil sich die Klimaschutzwirkung des Waldes vor allem über den Holzzuwachs entfaltet, der die CO2-Pumpe Wald am Laufen hält und damit die verstärkte Holznutzung ermöglicht“, erläutert AGDW-Präsident Prof. Andreas Bitter.
GAK und Ökosystemleistungen besser ausstatten
Auf Basis dieses Verständnisses von Wald-Klimaschutz sind vom Minister vorgeschlagene Ziele aus Sicht der AGDW zu begrüßen, so zur Intensivierung des Waldumbaus im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK). „Die vom Minister anvisierte Umbaufläche von 100.000 ha Wald pro Jahr bedeutet eine deutliche Steigerung gegenüber dem Status Quo. Zur Erreichung eines solchen Ziels gilt es allerdings, förderpolitisch Maßnahmen zu ergreifen und entsprechend auszustatten, welche die nachhaltige Waldbewirtschaftung unterstützen“, mahnt der AGDW-Präsident.
Das Thünen-Institut rechnet allein für die am schlimmsten von der Klimakrise betroffenen Flächen mit Waldumbaukosten von bis zu 43 Mrd. Euro in den nächsten 30 Jahren. „Nur mit einem verstärkten klimaresilienten Waldumbau wappnen wir die Wälder und die Forstwirtschaft gegen die Folgen des Klimawandels. Dieser Umbau ist mit hohen Kosten verbunden, mit denen die Waldbesitzenden nicht allein gelassen werden dürfen“, so Prof. Bitter.
Vorrang für Privat- und Körperschaftswald
Handlungsbedarf sieht auch die AGDW beim Programm Klimaangepasstes Waldmanagement (KWM), wobei allerdings Fehlsteuerungen zu vermeiden sind. „Um weiterer Nachfrage beim KWM seitens der privaten und körperschaftlichen Waldbesitzenden gerecht zu werden, ist die angekündigte Ausweitung der Flächenkulisse ebenso dringend geboten wie die in Aussicht gestellte Transaktionsprämie für den Kleinprivatwald. Gleichzeitig sollte sich das Programm weiterhin auf den Privat- und Kommunalwald konzentrieren. „Mit der ins Auge gefassten Ausweitung des Förderprogramms „Klimaangepasstes Waldmanagements“ auf den Landeswald würde das Ministerium die bestehende Förderrichtlinie missachten, die eine Förderung von Bund und Ländern ausdrücklich nicht zulässt“, warnt Prof. Bitter.
Wer das Bundeswaldgesetz verschärfen will, gefährdet Akzeptanz
Gleichzeitig wendet sich die AGDW entschieden gegen ordnungsrechtlichen Dirigismus auf dem Rücken der Waldbesitzenden. „Wer über die Hintertür des ANK das bewährte Bundeswaldgesetz (BWaldG) verschärfen will, gefährdet die Akzeptanz der Förderprogramme“, warnt der AGDW-Präsident mit Blick auf Ministeriumspläne zu neuen gesetzlichen Anforderungen an die nachhaltige Waldbewirtschaftung. Diese werden von der AGDW ebenso abgelehnt wie eine etwaige Verordnungsermächtigung im BWaldG zur Anpassung der Waldbewirtschaftung. „Die Bundespolitik sollte aus der letzten Wahlperiode gelernt haben und die Finger vom Bundeswaldgesetz lassen“, hebt Prof. Bitter hervor.
Von einer im Papier des Ministeriums vorgeschlagenen „Zukunftskommission Wald“ rät die AGDW ab, zumal die Erfordernisse des Waldumbaus und des Klimaschutzes offen zu Tage liegen und bereits während der letzten Legislaturperiode in einem von der Bundesregierung gesteuerten Dialogprozess unter Beteiligung von Grundrechtsträgern und Stakeholdern ausführlich erörtert wurden. „Die Waldbesitzenden haben die Generationenaufgabe Waldumbau in Angriff genommen. Dafür braucht es die richtigen Rahmenbedingungen, an deren Ausgestaltung wir uns im Dialog weiterhin zielführend beteiligen werden“, kündigt Prof. Bitter an.