Das Europaparlament hat am 14.11.2024 für eine Verschiebung und für Anpassungen an der EU-Verordnung über entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) gestimmt. Die Waldverbände AGDW – Die Waldeigentümer und die Familienbetriebe Land und Forst begrüßen das klare Votum der Abgeordneten für eine Entbürokratisierung der Verordnung. Bundesminister Özdemir und die ständigen Vertreter sollen dem Willen des Europäischen Parlaments nicht im Wege stehen.

OFFENER BRIEF

AGDW – Die Waldeigentümer und die Familienbetriebe Land und Forst schreiben:

Sehr geehrter Herr Bundesminister Özdemir,

die gestern im Europäischen Parlament verabschiedete Parlamentsposition zur EUDR stimmt die Land- und Forstwirtschaft sehr optimistisch. Die beschlossenen Änderungen nehmen eine große bürokratische Last von unseren Mitgliedern, gleichzeitig wirken sie gezielter gegen Entwaldung. Auch zeigt die Entscheidung, dass das Europäische Parlament auf Initiative der Kommission in der Lage ist, Regelungen, die die Wirtschaft unverhältnismäßig belasten, zu revidieren. Dies ist ein wichtiges Merkmal in einer funktionierenden Demokratie.

Deshalb bitten wir im Namen der gesamten deutschen Land- und Forstwirtschaft und der Bürgerinnen und Bürger des ländlichen Raums, sich im Kabinett und im Rat der Europäischen Union für eine rasche Entscheidung zugunsten des Parlamentsbeschlusses einzusetzen.

Der vom Parlament gewählte Ansatz der „Null-Risiko-Kategorie“ schützt das durch die Verordnung Erreichte und entlastet weltweit diejenigen Staaten, die bereits nachhaltige Forstwirtschaft betreiben. Für die Länder, die dies noch nicht tun, wird ein zusätzlicher Anreiz geschaffen, ihre Waldbewirtschaftung nachhaltiger zu gestalten. Dieses Vorgehen ist WTO-konform, da es Drittstaaten nicht einseitig benachteiligt. Ressourcen für die Durchsetzung der EUDR können so gezielt auf Regionen mit hohem Entwaldungsrisiko gelenkt werden.

Sie haben oft Bürokratieabbau gefordert. Diese Überarbeitung der Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten bietet die Chance, Bürokratie gar nicht erst entstehen zu lassen. Sie schützt Waldflächen gezielt dort, wo sie in der Realität bedroht sind, und wird der ursprünglichen Intention , Wälder weltweit zu erhalten, gerecht. Mit einer Zustimmung zur Novelle würden Sie das Signal aussenden, dass Klima- und Umweltschutz sowie Bürokratieabbau vereinbar sind und durch pragmatische Regelungen gelingen können.

Wir, die Waldbesitzer und Familienbetriebe, appellieren an Sie, der Verordnung in der so geänderten Form Ihre volle Zustimmung zu geben und sich im Rat für eine Unterstützung dieses Vorhabens einzusetzen.

Prof. Dr. Andreas Bitter (Präsident AGDW) & Max von Elverfeldt (Vorsitzender Familienbetriebe Land und Forst)

 

Zum Brief als pdf-Dokument.

 

Über die Familienbetriebe Land und Forst
Als Dachorganisation von elf Landesverbänden vertreten wir erfolgreich die Interessen von land- und forstwirtschaftlichen Familienbetrieben auf nationaler und europäischer Ebene. Wir setzen uns für den Schutz des privaten Eigentums und die Stärkung der Wirtschaftskraft im ländlichen Raum ein. Als Sprachrohr für unsere Mitglieder befinden wir uns im ständigen Dialog mit allen relevanten Stakeholdern. Unser Engagement gilt der unternehmerischen Freiheit und einer verantwortungsvollen, generationengerechten Politik.

Über AGDW – Die Waldeigentümer
Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände e.V. (AGDW – Die Waldeigentümer) vertritt die Interessen des Privat- und Körperschaftswaldes gegenüber Parlamenten, Bundesministerien, Wirtschaft, Wissenschaft und Öffentlichkeit. Mit ihren 13 regionalen Mitgliedsverbänden steht die AGDW für mehr als zwei Drittel der Waldfläche Deutschlands und die rund 2 Millionen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer in Deutschland. Eine proaktive Waldbewirtschaftung ist für uns Grundlage nachhaltigen Handelns in Wirtschaft und Gesellschaft. Wir lassen uns leiten vom generationenübergreifenden Verantwortungsbewusstsein für eine in Freiheit und Vielfalt gestaltete Umwelt.